Der e-Commerce bleibt hochdynamisch – und gleich drei Trends zeigen aktuell, wie unterschiedlich Innovation und Disruption aussehen können: KI-Assistenten erobern die großen Shops, chinesische Plattformen verlagern ihr Fulfillment nach Europa, und Amazon testet neue Retourenmodelle. Drei Themen, die Händler jetzt genau im Blick behalten sollten. Comsysto Reply realisiert seit über 15 Jahren komplexe e-Commerce-Lösungen für Kunden aus allen Branchen. Parallel dazu verfolgen und analysieren wir relevante Trends in unserem e-Commerce Lab, um schon heute bereit für die Herausforderungen von morgen zu sein. Unsere Insights teilen wir hier – jede zweite Woche dienstags!
Chatbots werden zum Standard

Chatbots sind längst kein Nischen-Experiment mehr. Immer häufiger setzen große Online-Shops auf digitale Assistenten – auch in Deutschland. Nach Amazon kündigt nun auch Otto an, pünktlich zum 30-jährigen E-Commerce-Jubiläum einen eigenen KI-Shopping-Assistenten einzuführen. (e-commerce Magazin) Dieser soll Kund:innen nicht nur schriftlich, sondern auch per Sprache unterstützen – und rechtzeitig zum Black Friday verfügbar sein.
Während Amazons „Rufus“ zuletzt eher leise geworden ist, könnte Otto mit diesem Schritt zeigen, wie ein deutscher Player die Kundenerwartung prägt. Der Einsatz von Chatbots ist dabei mehr als nur ein Komfort-Feature: Er ist ein erster Schritt in Richtung agentenbasierter Shopping-Lösungen, die klassische Storefronts langfristig ablösen könnten.
Chinesische Marktplätze drängen mit Fulfillment nach Europa

Das Tempo der chinesischen Plattformen bleibt hoch. Temu konnte im ersten Halbjahr 2025 seine europäischen Nutzerzahlen um 12,5% steigern – allein in Deutschland sogar um 13,5% (Ecommerce News). Der strategische Plan: Bis zu 80% aller Bestellungen aus Europa direkt innerhalb Europas abzuwickeln.
Auch TikTok baut aus. Mit „Fulfillment by TikTok“ (FBT) wurde eine Partnerschaft mit dem deutschen Logistiker Fiege geschlossen. (Ecommerce News) Die Botschaft ist klar: Wer in Europa erfolgreich sein will, muss vor Ort liefern können. (e-commerce Magazin)
Gleichzeitig wächst die Kritik. Verbraucherschützer warnen vor unseriösen Angeboten (Verbraucherzentrale), und Frankreich bringt einen Vorschlag in die EU-Debatte ein, nach dem Plattformen bei Regelverstößen sogar aus den Google-Suchergebnissen entfernt werden könnten (Ecommerce News).
Amazon experimentiert mit Rabatten statt Retouren

Amazon denkt Retouren neu. Bisher galt das Modell vor allem für sperrige Güter wie Möbel: Statt eine Rücksendung auszulösen, erhalten Kund:innen einen Rabatt, wenn sie die Ware behalten. Der wirtschaftliche Hintergrund ist klar – die Kosten für Retouren sind oft höher als ein Preisnachlass.
Nun will Amazon dieses Modell breiter ausrollen – auf weitere Warengruppen und größere Kundensegmente. (e-commerce Magazin) Das könnte zu einer Verschiebung der Kundenerwartungen führen: Wer einmal daran gewöhnt ist, für ein „nicht perfektes“ Produkt einen Preisnachlass zu erhalten, wird diesen Standard möglicherweise auch bei anderen Shops einfordern. Für den Markt könnte das ein Gamechanger sein.
Das war’s für heute – und so geht es weiter
Ob Chatbots, Fulfillment oder Retouren: An allen Ecken entstehen gerade neue Standards, die morgen schon selbstverständlich sein können. Für Händler bedeutet das: aufmerksam bleiben, testen, lernen – und die eigene Strategie laufend anpassen.
Manche von euch haben es sicherlich schon bemerkt: Wir haben diesen Newsletter nach der Sommerpause auf einen 2-wöchentlichen Rhythmus geändert. Am Dienstag als Veröffentlichungstag ändert sich nichts, an der thematischen Ausrichtung genauso wenig. Und als Subscriber verpasst ihr definitiv nichts von unseren e-Commerce Insights!
Bis in zwei Wochen!
Christian & das Comsysto Reply e-Commerce Lab